Wir freuten uns sehr, als sich Familie Gruber vor ca. zwei Jahren für unser bezugsfertiges Muster-Mobilheim am Römersee interessierte. Es war wohl „Liebe auf den ersten Blick“, denn schon nach der ersten Besichtigung vor Ort fiel die Entscheidung zum Kauf des Feriendomizils.
Ein wirklich nettes und zuvorkommendes Paar, das sich auf einen entspannten Sommer am See und auf neue Bekanntschaften freute. Und dann die Überraschung! Andreas Gruber ist ein bekannter Buchautor und möchte die Zeit im Ferienhaus auch zum Schreiben nutzen.
Als freier Schriftsteller hat er sich v.a. mit der Krimiserie rund um den knallharten, aber brillanten Ermittler Maarten S. Sneijder einen Namen gemacht. Wie das Paar die Sommer am Römersee verbracht hat und ob Herr Gruber wieder neue Ideen für einen Roman hatte, lesen Sie im folgenden Interview.
Familie Gruber, wie haben Sie Ihre Sommer am Römersee verbracht?
Da die letzten Teile unserer Möbel erst im August geliefert wurden, konnten wir den Sommer 2018 noch nicht so richtig in vollen Zügen genießen. Wir hatten zwar bereits Grillfeste mit Freunden und Verwandten und mehrmals im Haus übernachtet, aber im Frühling 2019 ging es dann erst so richtig – voll eingerichtet – los.
Große Teile meines neuen Romans „Die Knochennadel“ sind am See entstanden, wo ich jede freie Minute verbracht habe, im Liegestuhl mit Laptop im Schatten unter den Bäumen, mit Ausblick auf den See. Manchmal hat mich sogar ein Eichhörnchen besucht.
Was begeistert Sie an dieser Freizeitanlage?
Die Ruhe, dass der See nicht bis zum Ufer verbaut ist und man rundherum spazieren kann, das gute Restaurant, die netten Nachbarn, der Waldpfad und die Tierwelt. Wir haben unmittelbar vor unserer Terrasse auch einen Wildhasen und einen Fasan. Wenn ich still auf der Terrasse vor meinem Notebook sitze, kommen sie mich auch besuchen.
Obwohl Sie auch ein Haus im Grünen besitzen, hat es Sie hierher an den Römersee gezogen. Was waren Ihre Beweggründe?
Die Nähe zum Wasser. Wir gehen gern schwimmen, und wenn ich zwischen der Arbeit ins kühle Nass springen kann und danach unter dem Sonnenschirm mit Ausblick auf den See weiterschreibe, beflügelt das die Kreativität. Außerdem haben wir hier bewusst kein Internet installiert, das mich beim Schreiben ablenken könnte.
Warum haben Sie sich für ein Mobilheim aus Holz entschieden, das Sie – im Vergleich zu anderen, günstigen Modellen - doch etwas mehr gekostet hat?
Echt? Es gab günstigere Modelle? Nein, im Ernst: Holz riecht einfach besser. Das Holzhaus versprüht das Flair von Jugend, Abenteuer, Sommercamp, Freiheit und Wildnis.
Herr Gruber, Sie sind ein bekannter und vielbeschäftigter Thriller-Autor und in verschiedensten Genres erfolgreich. Bietet die ruhige und entspannte Atmosphäre hier am See überhaupt den nötigen Nährboden für Ihre schaurigen Romane?
Aber genau das ist es ja. Die Ruhe ermöglicht es mir, mich in die Gedanken der Figuren, in die Szenen und in die Handlung hineinzudenken und in aller Ruhe ungestört zu schreiben. Erst zu Hause, wo ich wieder meinen Drucker, das Internet und meine Sachbücher habe, überarbeite ich die Texte. Aber die erste Rohfassung entsteht hier am See.
Als ich vor vielen Jahren den Episoden-Weihnachtsfilm „Tatsächlich Liebe“ mit meiner Frau im Kino gesehen habe, in dem es eine Szene gibt, in der Colin Firth einen Schriftsteller spielt, der in Frankreich am See in einem Ferienhaus schreibt, wusste ich: Das ist mein Traum. Seither stelle ich mir Arbeiten so vor. Jetzt konnte ich mir diesen Traum verwirklichen.
Wie dürfen wir uns die Arbeit eines Autors vorstellen?
Die Arbeit ist unspektakulär. Bis zu zehn Stunden täglich sitzt man am Computer, schreibt, löscht, überarbeitet, druckt aus liest, korrigiert, schreibt und löscht. Dazwischen Webseite und Facebook updaten, Fan-Post beantworten oder auf Lesereisen fahren.
Woher kommen die Ideen zu Ihren Büchern?
Ich lese viel, gehe gern ins Kino, schau Filme und Serien im TV, lese Comics, höre Hörspiele beim Walken und plaudere gern mit Menschen – da tauchen viele Ideen auf. Die Kunst ist es meines Erachtens aber nicht, Ideen zu haben, sondern die Ideen aufzuschreiben, um sie nicht zu vergessen, und so miteinander zu kombinieren, dass etwas Neues dabei herauskommt.
Wie ermitteln Sie für Ihre Bücher? Kamen Sie dadurch auch schon mal in brenzlige Situationen?
Mittlerweile habe ich Kontakt zu Ermittlern beim Bundeskriminalamt, Staatsanwälten, Gerichtsmedizinern und Ärzten, was für die Arbeit an einem Krimi zwingend notwendig ist. Locations, die im Roman vorkommen – und das sind viele, da ich gern die Blutspur des Killers durchs Land ziehen lasse – recherchiere ich nach Möglichkeit vor Ort. Für den Rest der Recherchen nehme ich z. B. neuen Kontakt zu Psychologen, Technikern, Chemikern oder Tätowierer auf. Einmal habe ich mich als „Kunde“ in ein Bordell geschwindelt, mit zehn Euro in der Tasche, um zu recherchieren, wie das Procedere für eine bestimmte Szene im Buch abläuft.
Ihre Romanfiguren, allen voran der zynische Ermittler Maarten S. Sneijder, haben übrigens überhaupt nichts mit Ihrer charmanten, natürlich Art gemein. Wie viel Andreas Gruber steckt aber vielleicht doch in den einzelnen Charakteren?
Danke! Ich schreibe gern über Ekelpakete, Stinkstiefel, Zyniker und Kotzbrocken, die aber das Herz am rechten Fleck und auch ihre sympathischen Seiten haben – aber die muss der Leser im Lauf des Buches erst entdecken. Eine Handlung ohne Konflikt ist langweilig, dazu braucht es daher starke Persönlichkeiten, die sich etwas trauen. In Maarten S. Sneijder, einem niederländischen Profiler, der kifft, Bücher klaut, schwul ist und Menschen hasst, steckt nur sehr wenig von mir drin. Aber er darf Sachen tun und Dinge sagen, die sich andere nie trauen würden.
Noch eine abschließende Frage: Sie haben mit „Todesmal“ gerade Ihr neuestes Buch um den Ermittler Marten S. Sneijder herausgebracht. Haben Sie schon Ideen für Ihr nächstes Werk?
Das nächste Buch habe ich bereits heute (Anm. 20. Jänner 2020), also tatsächlich eine Stunde bevor ich mit den Antworten zu diesem Interview begonnen habe, beendet. Nun liegt es bei meiner Lektorin beim Verlag – und es wird Anfang September 2020 erscheinen. Es ist Peter Hogarts 3. Fall „Die Knochennadel“. Das Cover gibt es schon, und im Moment konstruiere ich die Handlung des nächsten Sneijder-Romans, den ich schreiben werde … im Sommer am See, auf der Terrasse, wo mich das Eichhörnchen hoffentlich wieder besucht.
Wir danken für das nette Interview!
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Fotorechte: Barbara Wirl, Michael Adam
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